Die Kamelie in Pillnitz


Eine Blüte in ihrer vollen Schönheit.

          Im Umfeld sind viele Knospen zu sehen.



Unter der Bezeichnung Kamelie werden 82 Arten immergrüner kleiner Bäume und Sträucher aus der Familie der Theaceae (Teegewächse) zusammengefaßt, deren Herkunftsgebiet in Südost -und Ostasien liegen. Erste Pflanzen der wohl attraktivsten Art Camellia japonica sollen bereits  im 17. Jahrhundert durch Kaufleute nach England gelangt sein. Die Herkunft und das genaue Alter der Pillnitzer Kamelie konnte bisher nicht zweifelsfrei ermittelt werden. Vermutlich kam die Pflanze in den 80er Jahren des 18.Jahrhunderts nach Pillnitz.

Der Legende nach brachte der schwedische Botaniker und Schüler von Linné, Karl Peter Thunberg (1743 - 1828) vier Kamelienpflanzen (Camellia japonica) von seiner Japanreise (1775 - 1776) in die Königlichen Botanischen Gärten Kew bei London. Ein Exemplar verblieb in Kew, die anderen drei Pflanzen sollen in die Gärten Herrenhausen bei Hannover, Schönbrunn bei Wien und Pillnitz bei Dresden weiter gegeben worden sein. Wenn diese Legende zuträfe, wäre die Pillnitzer Pflanze das

Eigentlich sagen die Bilder wenig,
man muß es einfach vor Ort gesehen haben!

einzige überlebende Exemplar der von Thunberg aus Japan mitgebrachten Kamelien. Thunberg,  welcher  insgesamt 1 Jahr und 5 Monate als Arzt an der holländischen Faktorei auf der Insel Dejima in Nagasaki tätig war, besuchte England 1779 auf seiner Rückreise nach Schweden. Ausgehend von dieser Tatsache und den Erkenntnissen über die Verbreitung der Kamelie vor 1800 kann angenommen werden, daß die Pillnitzer Kamelie zwischen 1780 und 1790 an den Dresdner Hof gelangte.


Bereits  1801 pflanzte der Hofgärtner sie an dem Ort aus, an dem die Kamelie heute noch steht. Von Anfang an wurde sie im Winter abgedeckt, anfangs mit Stroh und Bastmatten, später mit Holzhäusern, die auf komplizierte Weise auf- und abgebaut wurden sowie beheizt werden mußten. Anfang Januar 1905 kam es durch eine Überhitzung des Heizhauses zu einem Brand des hölzernen Kamelienhauses. Durch das bei einer Außentemperatur von -20° Celsius zu einem Eisberg gefrorene Löschwasser wurde die Pflanze nicht geschädigt sondern geschützt. Noch im gleichen Frühjahr trieb die Kamelie wieder aus und verblüffte alle, die schon das Schlimmste befürchteten.


1992 erhielt die Pillnitzer Kamelie ihr neues, erstmals fahrbares Schutzhaus, in dem Temperatur, Belüftung, Luftfeuchte und Beschattung durch einen Klimacomputer geregelt werden. Das Haus ist 13,2m hoch, wiegt 54 Tonnen und umfaßt einen Luftraum von 1864m³. Von Mitte Oktober bis Mai verbringt die Kamelie bei einer Temperatur von etwa 4 - 6°C die kalten Monate in ihrem Haus. In der warmen Jahrszeit wird das Haus neben die Kamelie gerollt, so daß die Pflanze frei im Park stehend zu bewundern ist.

              Das fahrbare Schutzhaus.



Mittlerweile hat die über 200 Jahre alte Kamelie eine Höhe von 8,60m, einen Durchmesser von fast 11m und einen Umfang von 36,6m erreicht. Die Blütezeit fällt in die Monate Februar bis April. Die bis zu 35.000 Blüten sind glockenförmig, kaminrot und duften nicht.

Zum Zeitpunkt der Aufnahmen (22.02.2003) stand die Kamelie am Beginn ihrer Blütezeit. An diesem Tag
konnten etwa 30 Blüten in ihrer vollen Schönheit bewundert werden. Die Bilder sollen einen kleinen Eindruck über die Schönheit der Pflanze vermitteln und ein Trost für diejenigen sein, welche keine Möglichkeit für einen Besuch haben. 


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