Königin der Nacht
(Selenicereus grandiflours (L) Britten  Rose)






Die Blüten am nächsten Tag
Nur wenige Stunden sind die Blüten der "Königin der Nacht" zu bewundern. Am 4.06. 2003 konnten im Botanischen Garten in Dresden die wunderschöne Blütenpracht bewundert werden. An diesem Tag waren die Tore für die Besucher ab 21:30 Uhr geöffnet und Hunderte Menschen nutzten die Gelegenheit zu einem Besuch in später Stunde. Sogar Glühwürmchen gaben sich ein Stelldichein und funkelten durch die Nacht.

Am Spalier im Sekkultenhaus wachsen sechs Pflanzen der "Königin der Nacht". Sie stammen aus unterschiedlichen Quellen und unterscheiden sich untereinander geringfügig im Aussehen der Triebe und Blüten.

Um zu Blühen, muß die "Königin der Nacht" bei optimaler Pflege mindestens 5 Jahre alt sein. Erst alte Pflanzen entwickeln die hier zu bestaunende Blütenfülle. Wichtig für die Blütenbildung ist eine Trockenruhe bei abgesenkter Raumtemperatur im Winter. Wird dies nicht eingehalten, wartet man vergeblich auf Knospen. Ist die Blühfähigkeit erreicht, bildet die Pflanze immer wieder Knospen aus, die sich bei uns in Juni und Juli öffnen. Die einzelnen Blüten haben nur eine Lebensdauer von wenigen Stunden und später hängen die vertrockneten Reste der Blütenhülle am Fruchtknoten herab. Andere Knospen öffnen sich erst im Laufe der nächsten Wochen.

Man sieht den Knospen erst einen Tag vor dem Öffnen an, daß sie zur Blüte kommen wollen - und selbst dann kann umschlagendes Wetter das Aufblühen noch verzögern. Daher kann die Information über die Sonderöffnung des Gewächshauses nur sehr kurzfristig erfolgen. Dies gilt übrigens auch für andere Gärten, im welchem die "Königin der Nacht" blüht.

Warum blüht eigentlich die "Königin der Nacht" zu dieser ungewöhnlichen Stunde? Die Pflanze wächst in Mexiko und auf den Karibischen Inseln in einem Trockenwald, der am Tag durch sehr hohe Temperatur und Sonneneinstrahlung gekennzeichnet ist. Die zarten, großen Blüten wären unter diesen Bedingungen einer hohen Verdunstung ausgesetzt, und die Pflanze würde dadurch mehr Wasser verlieren, als ihr im trockenen Lebensraum zur Verfügung steht.

Korelliert mit der nächtlichen Blüte sind Aktivitätszeiten der natürlichen Bestäuber: langrüsselige Nachtfalter aus der Gruppe der Schwärmer (Sphingidae), die die Blüten besuchen, um Nektar zu trinken, und Fledermäuse, weche die Bestäubung vornehemen, während sie in den Blüten Nektar und Pollen fressen.

Ganz nebenbei gesagt, der Botanische Garten kann eigentlich zu jeder Jahreszeit besucht werden. Seltene und exotische Pflanzen lassen das Herz eines jeden Naturfreundes höher schlagen.

Botanischer Garten in Dresden                                                                                                       zurück



Königin der Nacht
(Selenicereus grandiflours (L) Britten  Rose)


Familie: Kakteen (Cactaceae)

Heimat: Mexiko, Kuba, Jamaika, Hispaniola

Lebensraum: Trockenwald

Wuchsform:

kletternde und im Geäst von Bäumen und Sträuchern Halt suchende Pflanze, lange Triebe von etwa 2,5 cm Durchmesser mit 7 - 8 flachen Rippen; wenige nadlige Dornen (bis 1 cm)

Blüte:


bis 30 cm lange Trichterblüten, etwa 20 cm Durchmesser, äußere, strahlenförmig abgespreizte Blütenblätter gelblich-lachsfarben, innere rein weiß; schwerer, süßlicher Duft, der sich im Verlauf der Nacht merklich verändert.

Blütenverlauf:

die Öffnung wird durch hohe Temperatur und Dunkelheit ausgelöst und beginnt etwa 21:00 Uhr; vor Anbruch der Dämmerung am nächsten Morgen welken die Blüten ab

Bestäuber:

Nachtschwärmer, die den reichlich produzierten Nektar aus der Blütenröhre saugen, sowie Nektar und Pollen fressende Fledermäuse

Kultur:

durchlässiger, schwach saurer Boden, im Sommer keine volle Mittagssonne, im Winter Trockenruhe bei 10 bis 15°C

Verwendung: alkoholische Extrakte der Pflanze stimulieren die Konzentrationskraft des Herzens



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