Bonhoefferplatz



Mit seiner Fläche von 2,4 Hektar ist der Bonhoefferplatz das größte Areal seiner Art im Dresdner Westen. Er wird von der Reiswitzer Straße gekreuzt, von der Clara-Zetkin-/Clara Viebig-Straße, der Döhlener, Post- und Leumerstraße flankiert. Den Bonhoefferplatz befährt die Buslinie 90 (Altfranken-Löbtau).

Wohnhäuser zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts säumen den Platz. Die Gebäude beherbergen Geschäfte, Gaststätten, Praxen, Klubs und Büros. Das Plateau steht "auf dem Knochen", womit vor Generationen eine schroffe Erhebung in der Landschaft genannt wurde.

Anno 1841 hieß das Areal Nostritz-Wallwitz-Platz. Hermann Nostritz-Wallwitz (geb. 1826, gest. 1906) fungierte von 1866 bis 1891 als Staatsminister des Innern in Sachsen, von 1882 bis 1895 als Minister des Könighauses. Als Rechtsabgeordneter erhielt er 1882 die Dresdner Ehrenbürgerschaft, weil er sich Verdienste um die Reform der Städteordnung erworben hatte. Nostritz-Wallwitz beschränkte damit das staatliche Aufsichtsrecht und beförderte die erweiterte Selbstständigkeit der Gemeindeverwaltungen. Eine traurige Berühmtheit erlangte er bei der Durchsetzung des berüchtigten Sozialistengesetzes.

Ab 1956 war der Name Clara-Zetkin-Platz aktuell. Die studierte Lehrerin gilt als bedeutende Persönlichkeit der internationalen Arbeiterbewegung, als Vorkämpferin für die Rechte der Frauen. Sie war Mitglied der deutschen Sozialdemokratie, Mitbegründerin der Spartakusgruppe und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Am 30. August 1932 eröffnete sie als Alterspräsidentin den neu gewählten Reichstag in Berlin. Als Schulpolitikerin forderte sie Einheitlichkeit, Weltlichkeit und Wissenschaftlichkeit des Unterrichts und entwickelte sozialistische Erziehungsgrundsätze. Eine Straße im westlichen Teil der Stadt trägt noch heute ihren Namen.

1993 beschlossen die Abgeordneten der Stadt Dresden eine Umbenennung in Bonhoefferplatz. Dietrich Bonhoeffer (geb. 1906, hingerichtet 1945 im KZ Flossenbürg) gilt als Theologe und Studienpfarrer neben Paul Schneider als Symbolfigur des kirchlichen Widerstands gegen die Nationalsozialisten. Bonhoeffer erhielt von den Nazis 1941 Rede- und Schreibverbot, war ab 1934 Mitglied des Ökumenischen Rates und leitete 1935 das illegale Predigerseminar der Bekennenden Kirche in Finkenwalde. Der Theologe bemühte sich um eine nichtreligiöse Interpretation biblischer Begriffe und hob die Diesseitigkeit des Christentums in einer "mündig gewordenen Welt" hervor. Dietrich Bonhoeffers Wirken gab den deutschen Protestanten 1945 Möglichkeit zum Schuldbekenntnis und zur demokratischen Erneuerung in Deutschland.

Der Bonhoefferplatz im Stadtteil Löbtau liegend wird von zwei großen Grünanlagen und Kinderspielplätzen beherrscht. Auf einer Tafel ist zu lesen: "Gefördert mit Mitteln des Bundes und des Freistaates und der Landeshauptstadt aus dem Wohnumfeldprogramm."




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