Comeniusplatz

Der Comeniusplatz liegt am Schnittpunkt zwischen Striesen-Süd, Seevorstadt-Ost und Johannstadt-Süd. flankiert wird der Platz von der Stübelallee, Fetscher- und Comenuisstraße. Er ist ein Verkehrsknoten unmittelbar am Großen Garten mit Blick zum Palais. Der Platz wird von zwei Straßenbahnlinien (1 und 2) und zwei Buslinien 74/83 befahren. Zwei Buslinien ist vielleicht nicht ganz korrekt, denn die von Johannstadt kommende Linie 74 endet am Comeniusplatz und fährt als Linie 83 in Richtung Pillnitz/Bonnewitz weiter. Die Fahrgäste müssen nicht umsteigen. Diese Wechseltechnologie wirkt auch in der Gegenrichtung.
Der Comeniusplatz wird optisch vom Großen Garten beherrscht. In südwestlicher Richtung blickt man durch die Fürstenallee direkt zum berühmten "Palais im Großen Garten", dem Schnittpunkt der Längs- und Querachse im
Zentrum der ursprünglichen Gartenanlage. Das dreigeschossige Lustschloß ließ Johann Georg III. von 1678 bis 1683 nach den Entwürfen des Oberlandbaumeisters Johann Georg Starcke errichten. Der Prachtbau gilt als Auftakt der sächsischen Barockarchitektur, bei dem der französische Einfluß erkennbar ist. Im Jahr 1829 mußte das Palais einer umfangreichen Restaurierung unterzogen werden, bevor 1837 das Museum des Sächsischen Altertumsvereins und 1861 das Rietschel-Museum hier Unterkunft fanden.
Die Geschichte des Großen Gartens geht bis in das Jahr 1676 zurück. Damals begann man, einen kurfürstlichen Jagdgarten größeren Ausmaßes zu errichten. Auftraggeber war Johann Georg II. und Johann Georg III. Mit den Arbeiten waren Gärtner Martin Göttler und Oberlandbaumeister Georg Starcke betraut worden. Der Große Garten, der auch die Gestalterspuren von Oberlandbaumeister Johann Friedrich Karcher trägt, ist die größte zusammenhängende Prunkanlage der Stadt mit einer Länge von 1900 Metern und einer Breite von 1000 Metern. Heute ist der Große Garten ein beliebter Naherholungsort für die Dresdner und die Besucher der Stadt. Spaziergänger finden hier Erholung und Entspannung, Jogger drehen ihre Runden und in den ruhigeren Ecken ziehen sich gern die Liebespärchen zurück. So ist der Große Garten ein Anziehungspunkt für jung und alt und dies bei jeder Jahreszeit.
Der Comeniusplatz ist nach Jan Amos Komensky - latinisiert comenius - benannt. Der tschechische Wissenschaftler (geb. 1592 im südmährischen Nivinice, gest. 1670 in Amsterdam) wurde 1631 Bischof der Böhmischen Brüder. Weltgeltung erlangte der Vollbärtige als Theologe und Pädagoge. Er forderte die allgemeine Schulbildung auch für Mädchen; seiner Vision folgend sollten neben der Muttersprache auch andere Sprachen - ab dem 13. Lebensjahr Latein - gelehrt werden. Comenius schrieb Lehrbücher, so von 1627 bis 1632 die "Große Didaktik", die Bilderfibel "Orbis sensualium pictus" und 1658 "Die sichtbare Welt", eine Arbeit, die beim Klerus auf großes Mißfallen stieß. Comenius forderte einen einheitlichen, vierstufigen, nach Alter gestaffelten Unterricht, in dem "allen alles" gelehrt werden sollte.

Direkt am Comeniusplatz -Eingang Comeniusstraße - steht eine aufwendig sanierte Villa mit einem parkähnlichen Garten, im Volksmund als Mutschmann-Villa bekannt. Hier wohnte und residierte bis 1945 der berüchtigte NSDAP-Gauleiter Martin Mutschmann, der noch am 14. April 1945 die Verteidigung der schwerstgeprüften Stadt "mit allen Mitteln bis zum letzten" gegen die sowjetischen Truppen verkündete.


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