Pirnaischer Platz



Mit Blick auf Stadtmuseum und 
rechts daneben das Polizeipräsidium

Der "Pirnaischer Platz" ist einer der bedeuternsten und verkehrsreichsten Plätze in der Stadt Dresden. Im Zentrum liegend hat er eine zentrale Bedeutung für den öffentlichen und den Individualverkehr, denn hier kreuzen sich wichtige Verkehrsadern in Richtung Ost - West / West - Ost und Nord - Süd / Süd - Nord. Der Pirnaischer Platz ist auch die größte Kreuzung mit mehreren Ampeln in kurzer Folge für den Fahrverkehr. In der Mitte des Platzes befindet sich eine eiförmige Insel, welche mittig mit der Straßenbahn durchfahren wird.  Trotz der Insel, es ist kein Kreisverkehr im klassischen Sinn. Die vielen Fahrmöglichkeiten und die komplizierte Gestaltung läßt führt immer wieder zu Überforderungen der Autofahrer mit der Folge von schweren Verkehrsunfällen. Auf keinen anderen Platz gab es so viele Verkehrsunfälle und die Dresdener haben schon die unterschiedlichsten Spitznamen dafür gefunden.

Bei einem Ausfall der Ampel müssen mindestens vier Polizisten den Fahrverkehr regeln und dieses heißt für die Beamten ständig und ununterbrochen höchste Aufmerksamkeit. Neben ihrer eigentlichen Aufgabe, dem Regeln der Fahrzeugströme, muß jeder die möglichen Fehler der Autofahrer mit einkalkulieren. Da zusätzlich auch noch Straßenbahnen den Platz befahren, haben die Polizisten auch dies Fahrten in ihre Arbeit einzubeziehen.

In Kurzform eine Aufzählung der Nahverkehrslinien, welchen den Pirnaischen Platz befahren:

Linie 1 Kleinzschachwitz - Gorbitz
Linie 2 Leutewitz - Gorbitz
Linie 3 Wilder Mann - Coschütz
Linie 4 Laubegast - Weinböhla
Linie 7 Weixdorf - Pennrich
Linie 12 L.-Hartmann-Str. - Leutewitz
Linie 75 (Bus) Pirnaischer Platz - Goppeln
Linie 82 Johannstadt - Döizschen

Die Besonderheit der Buslinien 75 und 82 ist, sie nutzten in beiden Richtungen den bahneigenen Gleiskörper der Straßenbahn, so sind Umsteigewege auf ein Minimum reduziert.
Für die Fußgänger wurde ein Tunnel angelegt, damit sie ungefährdet auf die andere Seite der Straße gelangen. Im Laufe der Zeit hat der Tunnel seine Bedeutung verloren, denn es wurden Fußgängerampeln zu ebener Erde eingerichtet. Der Lange Fußweg durch den Tunnel von und zur Linie 75 in Richtung Johannstadt entfiel ab dem Tag, wo der Bus den Gleiskörper der Straßenbahn ebenfalls nutzte. So sind die Wege für die Fahrgäste kürzer geworden, leider reduzierten sich auch die Umsätze der Händler, welche im Tunnelbereich ihre Verkaufseinrichtungen haben.

Der Platz trägt seinen Namen seit Anfang der 1830er Jahre. Eingebunden in die Festungswerke war von 1590 -1592 durch den Festungsbauer Paul Buchner das Pirnaische Tor als prachtvoller Renaissancebau errichtet worden. Vor dem Tor befand sich der Festungsgrab, über den eine lange Holzbrücke führte. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder bauliche Veränderungen. 1897 ließ der Apotheker Herman Ilgen am Platz ein prunkvolles Geschäftshaus und Gaststätten errichten. Durch die Erfindung des Mäusgiftes brachte Ilgen es zu gewissen Reichtum. Eine Mäuseplage in Dresden ließ das Gift zum Verkaufsschlager werden.
1945 fiel bei dem Bombenangriff auch die gesamte Bebauung rund um den Pirnaischen Platzes zum Opfer.

Zuerst wurde begonnen die völlig zerstörte Innenstadt wieder aufzubauen und Wohnraum zu schaffen. Mit dem steigenden Straßenverkehr war auch die Umgestaltung des Pirnaischen Platzes erforderlich. Dieser wurde auf mehrere Fahrspuren ausgebaut und ein Fußgängertunnel wurde geschaffen. Es gab sogar Gedanken, den Pirnaischen Platz mittels einer Hochstraße kreuzungsfrei zu gestalten. Da der damaligen DDR-Regierung das Geld für so einen Bau fehlte, entstand der Platz in seiner Form, wie er heute noch zu sehen ist. Nach der Wende wurden die Fahrgastunterstände der heutigen Zeit angepaßt und deshalb modernisiert. Größere Veränderungen am Platz für den Fahrverkehr gab es aber nicht.


Das Schild neben dem Eingang hat alles überlebt
In den 1970er Jahren entstand auf der östlichen Seite ein Gaststättenkomplex mit den Namen "Pirnaisches Tor", welcher eine Fischgrillbar, eine Selbstbedienungsgaststätte und eine Sommerterrasse hatte. Die Fischgrillbar war Anziehungspunkt für Touristen und Dresdner. Die Wartezeiten für einen Platz betrugen manchmal eine Stunde und mehr. So warteten die Gäste geduldig vor der Bar, bis ein Tisch frei wurde und die nächsten Gäste eintreten konnten. Nach der Wende zog in die Gaststättenräume ein Spar-Markt ein. Mit der Verlegung der Bushaltestelle der Linie 75 ging auch hier der Umsatz zurück und nach einiger Zeit wurde die Verkaufseinrichtung geschlossen. Im Moment steht das Objekt zum Verkauf und wartet auf einen neuen Investor. 
Auf der anderen Seite des Platzes pulsiert das Leben. Hier gibt es viele Verkaufseinrichtungen, man kann sagen, Geschäft an Geschäft. Die günstige Lage, auch zu den öffentlichen Verkehrsmitteln wirkt sich positiv auf das Umfeld aus. Welche Wirkung fehlender Nahverkehr hat, zeigte sich beim Hochwasser im August 2002. Keine Straßenbahnlinie konnte den Pirnaischen Platz anfahren, da ihre Zufahrtswege unter Wasser standen. Einsam zog die Linie 75 zwischen Pirnaischen Platz und Johannstadt ihre Kreise. Heute geht das Leben am Pirnaischen Platz seinen gewohnten Gang.

Gegenüber dem ehemaligen Gaststättenkomplex "Pirnaisches Tor" befinden sich mehrer große Bürohäuser. Früher war hier der Firmensitz von "Robotron", ein führender Betrieb der Mikroelektronik in der DDR. In der Wendezeit bestanden Pläne, diese Gebäude abzureisen, denn eine Augenweide sind die Objekte nicht. So sollte auf dieser Fläche etwas entsehen, was besser in das Stadtbild paßt. Aus Kostengründen blieben die Gebäude stehen und in der Zwischenzeit haben sich mehrere große und kleine Firmen eingemietet. Der Innenbereich dieser Bürohäuser ist auch nicht mehr das Modernste und es ist davon auszugehen, daß sich Mieten im moderaten Bereich bewegen.



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