P e s t a l o z z i p l a t z



Geschichtsträchtig ist er - der Pestalozziplatz in der Leipziger Vorstadt, zwischen den Bahndamm, Großenhainer Straße und Weinböhlaer Straße gelegen. Eine Haltestelle der Dresdner Verkehrsbetriebe hat er nicht, wird aber von der Straßenbahnlinie 3 (Coschütz - Wilder Mann) und der Buslinie 81 (Liststraße - Wilschdorf) befahren. Ab 1910 war er als Riesaer Platz im Stadtplan  verzeichnet, am 18. Dezember 1945 erhielt er den Namen Pestalozziplatz. Damit würdigte die Stadt den Pädagogen und Reformer Johann Heinrich Pestalozzi (geboren am 12.Januar 1746 in Zürich, gestorben am 17. Februar 1827 in Brugg).

Pestalozzi gründete in der Schweiz 1775 eine Erziehungsanstalt und übernahm 1798 ein Waisenhaus. Seine weltbekannt gewordenen pädagogischen Grundsätze richten sich nach Bildung für alle und auf die angemessene Entfaltung der geistigen und körperlichen Kräfte der Menschen. Als Humanist gilt der Wegbereiter für die Einführung der Volksschule und die Ausbildung der Lehrer.

       

Der Pestalozziplatz wird von einer dreieckigen Grünanlage beherrscht. Überwiegend Linden und Pappeln gehören zu seinem Baumbestand. Ein Spiel - und Tobeplatz komplettiert die von den Stadtgärtnern gepflegte Grünanlage. Ganz im Gegenteil dazu die Häuser an der Großenhainer Straße zwischen Coswiger-, Weinböhlaer- und Riesaer Straße. Sie sind unansehnlich, zwölf von ihnen fast unbewohnt, weil der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen hat. In den Erdgeschossen herrscht trotzdem reges Leben durch Geschäfte und Gewerke. Den Nordwestlichen Abschluß bildet ein ruinös, über einhundert Jahre altes Häuschen, die einstige "Kanonenschänke". Die beliebte volkstümliche Kneipe gibt es nicht mehr, die Fenster sind vernagelt.

Zierte und Dominanz des Pestalozziplatzes ist das Pestalozzi-Gymnasium - ein ehrwürdiger Erlweinbau, der wie ein mächtiger Wächter zwischen Weinböhlaer Straße und dem Bahndamm thront. Im Foyer verrät ein Modell aus längst vergangenen Tagen: "Turmhöhe 35 Meter, Länge Riesaer Platz 41,25 Meter, Länge Kanonenstraße (heute Weinböhlaer Straße) 49,20 Meter". Außen drei 

Stockwerke über den Portal weithin sichtbar in goldenen Lettern der Spruch:"Die Kraft eines jeden Volkes liegt in seiner Jugend", der von Hindenburg stammen soll. Der Architekt des Gebäudes, Stadtbaurat Hans Erlwein (1872-1914) hat die Einweihung am 11. Oktober 1915 nicht mehr erlebt.

Das Haus, welches 1998/99 mit einem Aufwand von 3,32 Millionen Euro saniert wurde und dadurch 720 Schülern und 50 Lehrern gute Bedingungen bietet, spiegelt die Zeitentwicklung wieder:
Mit der Einweihung  Bürgerschule, in den zwanziger Jahren Volksschule, 1993 kündet ein Hakenkreuz am Turm von der Adolf-Hitler-Schule, 1943 mußte der Schulbetrieb einem Notlazarett weichen, 1945 zieht die sowjetische Stadtkommandantur in den Erlweinbau, 1946 läßt die 1. demokratische Einheitsschule neuen Geist in die Gemäuer ziehen, 1950 bekommt die Bildungsstätte den Status einer Grund- und Oberschule, zehn Jahre später wird der sie eine Erweiterte Oberschule und schließlich 1992 das Pestalozzi-Gymnasium.




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