Kapitel 6

Katzen im Freigang

Vier Katzen in der Wohnung, es ist nicht zum Aushalten. So habe ich beschlossen, die Rackerbande Freigang zu gewähren. 

Nachdem der Tierarzt  die Impfung gegen Tollwut allen meiner meiner Katzen gegeben hatte und die Kastration  erfolgt war durften die Racker bei schönen Frühjahrestemperaturen zum Freigang. Zu diesem Zweck holte ich ein Brett im Baumarkt, nagelte Kunstgras darauf und fertig war die Katzentreppe. Es war ideal für für eine Wohnung im Hochparterre zum Balkon. Sehr  schnell begriffen die Katzen, daß diese Möglichkeit ein idealer Weg zum Verlassen und zum zurückkehren in die Wohnung ist. Da meine Fellnasen sehr umweltbewusst sind, verrichten sie ihr Geschäft nicht im Freien, sondern nutzen die Katzentoilette in der Wohnung. Eine weitere Eigenart hat sich eingeschlichen. Nach einer gewissen Zeit Freigang kommen alle Katzen, allerdings einzeln und in unterschiedlichen Zeitabständen zurück und möchten gestreichelt werden. Leider bin ich mir von diesem Verhalten noch nicht im Klaren. Vielleicht wollen die Katzen überprüfen, ob ich noch da bin oder sie wollen feststellen, wir haben nichts falsches getan. Natürlich könnte dieses Verhalten auch zum Ausdruck bringen, hallo Mensch, du hast uns Freigang ermöglicht, wir kommen alle freiwillig zurück, mache dir keine Sorgen.

Meine Katzen gehen gern mit mir spazieren. Ich gehe einfach hinter dem Wohnblock, rufe und die Miezen kommen sofort aus dem Gebüsch, geschossen, vorausgesetzt, sie sind gerade in der Nähe. Sind nicht alle Katzen sofort zur Stelle, gesellen sie sich oft auf dem Weg durch das kleine Wohnbaugebiet dazu. Oft laufe ich mit meinen vier Katzen eine Runde durch die Wohnsiedlung und alle folgen mir diszipliniert. Viele Anwohner sind erstaunt von dem Verhalten der Katzen und einige fragten schon, wie schafft man so etwas. Die Leute sind ja nicht dumm und wissen, daß die Fellnasen sich nicht so einfach abrichten lassen. Meine Katzen tun dies freiwillig und das Verteilen von Streicheleinheiten auf dem Weg und auch und der Wohnung sind wichtige Voraussetzungen.
Zu diesem ist folgendes unbedingt zu beachten. Meine Katzen sollen am Abend wieder zu Hause sein. Kommt der eine oder andere Racker etwas spät zurück, wird nicht geschimpft, sondern der Heimkekehrer freudig begrüßt, verbunden mit Streicheleinheiten, ein Leckerli ist in den meisten Fällen gar nicht notwendig. Man zeigt der Katze, wenn du nach Hause kommst freue ich mich als Mensch und es gibt keine Bestrafung, Diese Methode sollte auch Anwendung finden, wenn ihr Liebling einen oder mehrere Tage nicht zu Hause aufgetaucht war. Zeigen sie dem Tier, der beste Patz ist in der Wohnung.

Manchmal lasse ich Terri, die Mutterkatze noch einmal zum Freigang am Abend (22:00 Uhr) und folge ihr. In diesem Moment ist Terri total anders als  wie am Tage. Sie stromert durch ihr Revier und läßt sich von mir nicht anfassen. Es wird jeder Stauch beschnuppert und ein Vorwärtskommen gestaltet sich sehr langwierig. Plötzlich erreicht Terri ein Terrain, welches für mich nicht zugänglich ist und ich muß das Zeigen ihres Reviers aufgeben. Zu Hause angekommen trifft Terri nach geraumer Zeit ebenfalls ein. Die Katzendame sitzt vor der Balkontür und bittet um Einlaß. So gern, wie sie durch ihr Revier stromert, freut sie sich wieder in zu Hause zu sein. 

Im laufe der Zeit habe ich den Miezen immer mehr Freiheit ermöglicht. Auf dem Balkon gibt es mehrere Schlafmöglichkeiten, drei Sorten Trockenfutter und Wasser. In den Sommermonaten steht die Balkontür bei meiner Anwesenheit ständig offen und die Katzen kommen in unterschiedlichen Abständen vorbei, um sich ihre Streicheleinheiten abzuholen oder der prallen Sonne zu entfliehen. Sie schlafen dann im etwas kühleren Flur.

Katze und Hund

Mehrere Hundebesitzer spazieren hinter dem Haus auch an meinen Katzen vorbei. So hat sich zwischen diesen Hunden und meinem Katzen eine Freundschaft entwickelt. Die Miezen bleiben ganz entspannt liegen, wenn ein befreundeter Hund vorbei kommt. Sie lassen siech sogar beschnuppern ohne Angst gebissen zu werden. Hund und Katze müssen nicht nur im Welpenalter zusammengeführt werden, auch fremde Tiere können zu Freunden werden. Dies gilt auch für Katzen untereinander.
Nachbars Katze fauchte meine Katzen an, sobald sie ihr zu nahe kamen. In der Zwischenzeit laufen meine Racker an ihr einfach vorbei. Sie ist nach Katzenmeinung mit in unserem Revier, aber ein Problem ist es nicht. Nachbars Katze ist einfach da und gut ist es.

Eines morgens kam eine Frau mit ihrem Hund hinter dem Haus nicht angeleint vorbeigelaufen. Sie rechnetete nicht damit, daß meine Katzen um diese Zeit frei unterwegs sind. Der Hund jagte den Katzenkindern hinterher (1 Jahr und 2 Monate). Was Machte die Katzenmutter, sie lief dem Hund entgegen. um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Diese Handlung verschaffte ihren Kinder mehr Zeit zum Ausreißen und den nächsten Baum zu erreichen. Nachdem der Hund auf sie zurannte sprang die erfahrene Mutterkatze ebenfalls auf den nächsten Baum und war außer Reichweite des Hundes.
Die Hundebesitzern entschuldigte sich bei mir für die entstandene Situation. Ich akzeptierte die Entschuldigung, war aber der Meinung, daß auch meine Katzen auf gefährliche Angriffe von Hunden entsprechend reagieren müssen. Katzen sind Jäger und manchmal auch Gejagte.

Eines nachmittags spazierte Garfield hinter dem Haus herum. Plötzlich näherten sich zwei große freilaufende Hunde, welche der Kater nicht kannte. Um einer möglichen Gefahr aus dem Weg zu gehen, zog er sich vorsichtshalber über die Katzentreppe auf den Balkon zurück. Von der Balkonbrüstung wurden die Hunde aus sicherer Position beobachtet. Katzen haben ein Gespür, hier ist Gefahr in Verzug.

Katze und Mensch auf der Straße

Katzen haben ein erstaunliches Gespür dafür, welche Menschen sie mögen und welche nicht. Grundsätzlich gehen sie lärmenden Jugendgruppen aus dem Weg. Meine Katzen mögen das Geräusch von laut hörbaren Schuhen von Frauen nicht und verstecken sich schnell in einem Busch oder unter einem Auto. In anderen Fällen laufen sie auf Personen zu und lassen sich streicheln.  
Auf jeden Fall, wenn sie die Leute kennen und mit ihnen in der Vergangenheit positive Erfahrungen gesammelt haben. Meine Fellnasen spielen auch gern mit Kindern. Allderdings mögen sie nicht, wenn ein Kind zu stürmisch auf sie zugerannt kommt. Dies ist oft bei Kleinkindern der Fall. Diese wollen schnell zur Katze, um diese zu streicheln und die Mieze versteht die hektische Reaktion des Kindes als Angriff und weicht der Situation aus. So ergeben sich immer wieder Mißverständnisse, nicht nur zwischen Hund und Katze, sondern auch zwischen Katze und Mensch. Manchmal können sie einige Leute einfach nicht leiden und meiden den näheren Kontakt. Katzen haben dafür ihren eigenen Riecher, wer ihnen wohl gesonnen ist und wer Katzen nicht mag.

Ratten und Mäuse

Ratten und Mäuse haben in der Natur auch ihren Platz. Diese Tiere sind nun nicht gerade meine persönlichen Lieblinge, trotzdem schätze ich die große Schlauheit von Ratten. Der Mensch versucht sie ständig aus seinem Umfeld mit immer listigeren Mitteln zu vertreiben, es gelingt ihm einfach nicht. Diese Tiere nutzen unsere Gewohnheiten perfekt aus und haben sich ihre Lebensgewohnheiten entsprechend angepaßt. Besonders Katzen helfen hier, diese Tiere aus unserem persönlichen Umfeld fern zu halten. Dies bedeutet nicht immer, daß die Katzen die Mäuse und Ratten töten, nur die Anwesenheit einer Katze läßt, die bei vielen Menschen die unbeliebten Mitbewohner fern bleiben und sich ein neues Revier zu suchen.

Feinde der Hauskatze

Im Leben unserer Hauskatze gibt es einige Feinde. An erster Stelle der natürlichen Feinde steht der Hund. es sind allerdings sehr wenige Hunde, welche eine Katze töten würden, falls sie diese erwischen. Die meisten Hunde möchten mit ihren Artgenossen und auch einer Katze einfach spielen und herumtoben. Die Katze sieht diese Verhaltensweise etwas anders und interpretiert die Situation anders, sie sieht Gefahr für ihr Leben und ergreift die Flucht.
Auch Marder, Füchse und Wildschweine können einer Katze gefährlich werden. Der größte Feind für unseres geliebtes Haustier ist aber das Auto. Die meisten frei laufenden Katzen werden nicht durch Hund, Fuchs und Wildschwein getötet, sondern kommen beim Zusammenprall mit einem Auto ums Leben.
Einige meiner Katzen wären vielleicht auch nicht mehr am Leben, wenn es nicht die vielen Autofahrer gegeben hätte, welche für die Tiere schnell gebremsten. An dieser Stelle ein Dankeschön an die unbekannten Autofahrer.

Können Katzen strategisch Handeln?

Jeder wird jetzt mit einem klaren NEIN antworten. An dieser Stelle möchte ich eine Begebenheit schildern und jeder kann seine eigene Meinung bilden.
Am späten Nachmittag wollte ich mit meinen vier Katzen spazieren gehen. Alle Fellnasen befanden sich hinter dem Haus und freuten sich auf den Spaziergang. Das Problem, Daggi hatte einen toten Vogel im Maul und wollte ihre Beute nicht hergeben. Es ist fast unmöglich einer Katze ihren Fang abzujagen. Ich selbst fand es nicht sehr toll, wenn eine Katze mit einem Vogel im Maul durch das Wohngebiet spaziert. Daggi schien dies auch begriffen zu haben und verschwand kurzzeitig in einem Garten und kam nach wenigen Sekunden ohne Beute zurück. Nun begann ich mit unserer Runde. Nach einer Stunde waren wir alle wieder am Haus angelangt und jede Katze ging ihren eigenen Weg. Die zwei Kater und die Mutterkatze spielten auf der Wiese und kamen etwas später in die Wohnung, um etwas Trockenfutter zu sich zu nehmen. Danach verschwanden sie wieder und durchstreiften ihr Revier.
Nach ca. vier Stunden, ich saß vor dem Fernseher, hörte ich schmatzende Geräusche aus dem Vorsaal und schaute nach. Hier saß Daggi und knapperte an dem toten Vogel herum. Sie hatte sich, nachdem die übrigen Katzen verschwunden waren, ihre Beute aus dem Versteck geholt und sich still und heimlich über die offene Balkontür an mir vorbeigeschlichen. Sie hat einfach gewartet, bis die Luft sauber war und deshalb mit niemand teilen brauchte. Leider war ich von der Aktion wenig begeistert, schnappte mir die Mieze und verbannte diese kurzzeitig in ein anders Zimmer, damit ich den Vogel entfernen konnte. Ich denke schon, daß Daggi ihre Beute vor den anderen Katzen sichern wollte und auf eine günstige Gelegenheit wartete, allein den in ihren Augen tollen Leckerbissen zu verspeisen.

Ergänzend ein Wort an Vogelliebhaber. Auch ich versuche zu verhindern, daß meine Katzen Vögel fangen. Leider kann man so einen Fangerfolg nicht immer ausschließen, den Katzen jagen alle Kleintiere, besonders dann, wenn diese sich bewegen oder Geräusche verursachen. In der Regel erwischen Katzen den Vogel nicht. 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 






























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